IG Zweifall informiert frühzeitig : Windpark im äußersten Zipfel der Stadt

 

 

Es ist ein sonniger Nachmittag, an dem der Parkplatz Drei-Kaiser-Eichen zahlreichen Besuch auf der Zweifaller Tallage erfährt. Ein Unimog mit einem mit Bänken bestückten Ausflugsanhänger steht bereit – für eine kurzweilige Vereinsfahrt der anderen Dimension. Anstelle von Gaudi ist geballte Information das Ziel der Tour.

 

 

 

„Zu Fuß wären wir bestimmt vier Stunden unterwegs, um die Strecke ablaufen zu können“, sagt Hans-Gerd Braun. „Jollo“; wie den Ratsherrn hier alle rufen, hat das Gespann in seiner Funktion als Vorsitzender der IG „Unser Dorf Zweifall“ organisiert. Von Drei-Kaiser-Eichen an der Grenze zur Gemeinde Hürtgenwald soll die Tour über die Hochspannungstrasse und vorbei am „Kartoffelbaum“ bis hinunter zur Steinbahn die aktuell angedachten Standorte von neuen Windenergieanlagen abklappern. Neun Windräder in zwei Gruppen sind in der Karte eingezeichnet, die Braun den interessierten Zweifallern zeigt.

 

 

 

Die Projektskizzen sehen heute etwas anders aus, als noch zu den Zeiten des Bürgermeister-Wahlkampfes der Windpark Zweifall wieder zu einem Thema wurde. Die Aachener Stawag Energie hatte den Zuschlag erhalten für 1231 Hektar bei Raffelsbrand, die Wald und Holz NRW für eine regenerative Nutzung im Staatsforst ausgeschrieben hatte. Mit im Stawag-Boot sitzen die Stolberger EWV und als Projektentwickler die Juwi AG aus Wörstadt, die beispielsweise bereits in Monschau, Aldenhoven und Düren Parks realisiert hat und betreibt.

 

 

 

Noch vor sechs Jahren schlugen im Voreifeldorf die Wogen hoch, als bei„Hedchensknepp“ im Wald zwischen Breinig, Zweifall und Vicht (51 Hektar) und auf dem „Wolberberg“ im Münsterwald zwischen Breinig, Zweifall und Venwegen (82,3 Hektar) die Stadt gleich oberhalb des Dorfes sowie im Laufenberger Wald und bei Drei-Kaiser-Eichen Windkraftanlagen realisieren wollte. Bis Ende 2014 hielt die große Koalition gemeinsam an den Plänen fest. Bei den aufkommenden Protesten der Bürgerschaft gegen diese Standorte trat die CDU zunächst vorsichtig auf die Bremse, um im August 2015 ihren Ausstieg aus der Planung von Konzentrationszonen für Windkraftanlagen – unter den empörten Kommentaren ihres Partners SPD – zu erklären.

 

 

 

Mittlerweile scheint Gras über die Sache gewachsen zu sein, denn zumindest im gemeinsamen Koalitionsausschuss soll es einen Konsens für den Bau von sieben Windkraftanlagen an der Stadtgrenze geben. Die Standorte liegen so weit ab von Zweifall, dass sie vom Dorf aus nicht gesehen werden können und Belastungen etwa durch Schattenwurf oder Lärm als ausgeschlossen gelten. „Allenfalls vom Kahlenberg oder vom Kloster aus wird man die Spitzen erkennen können“, sagt Albert Willms als fachkundiger Teilnehmer. Entsprechend entspannt geht es bei der Besichtigungstour unter der Federführung von IG-Chef Heinz-Gerd Braun zu. Auch deshalb, weil die Planungsphase bei weitem noch nicht abgeschlossen erscheint, und eine Realisierung erst in Jahren zu erwarten wäre. „Wir wollen frühzeitig informieren, wie der aktuelle Stand ist“, sagt „Jollo“ Braun in den Kreis des guten Dutzend Teilnehmer. Wobei der Stand eher „noch im Fluss“ ist.

 

 

 

Wurden im Frühjahr noch fünf Windräder südlich und drei nördlich des Kartoffelbaums näher untersucht, werden heute drei Standorte Richtung Raffelsbrand und sechs zur Steinbahn hin auf ihre Realisierungsfähigkeit hin geprüft. Zwischen 240 und 180 Meter hoch sollen die Anlagen je nach Standort sein. Eine Rolle dabei sollen die Wünsche der Flugsicherung der Bundeswehr in Nörvenich spielen: Die Windräder sollen den Radar nicht durcheinander bringen.

 

 

 

„Es dauert noch Jahre“

 

 

 

Gezielt zu den einzelnen Standorten geht es dann per Unimog-Anhänger, wobei offensichtlich wurde, dass mit eher geringem Aufwand weitgehend vorhandene Wege befestigt werden können, um das Material für die Errichtung der Anlagen anzuliefern. Nach dem Bau würde die in Anspruch genommene Fläche, etwa 0,8 Hektar mit dem Faktor 1,5 wieder aufgeforstet – soweit wie möglich vor Ort oder auf anderen Ausgleichsflächen. Lediglich die zur Instandhaltung eines Windrades erforderlichen Bereiche würden befestigt bleiben.

 

 

 

Wenn das Konzept für den Windpark erst stehe, beginne die eigentliche Planungsphase, berichtet Albert Willms. Einerseits müssen die erforderlichen Gutachten, wie Umwelt- und Artenschutzprüfungen eingeholt werden, andererseits die planungsrechtlichen Grundlagen geschaffen werden. Dazu gehöre die Änderung des Flächennutzungsplans mit frühzeitiger Bürgerbeteiligung und offizieller Offenlage, wobei jeweils Anregungen und Bedenken seitens der Bürgerschaft und der Träger öffentlicher Belange eingereicht werden können. Erst nach dem Satzungsbeschluss kann mit dem Bauantrag die eigentliche Realisierung angegangen werden. „Das dauert naturgemäß zwei bis drei Jahre“, sagt Willms.

 

 

 

Und auch die Stawag verweist auf den noch frühen Stand der Planungen sowie die noch ausstehenden politischen Beratungen und Entscheidungen.

 

  

 

„Noch offene Fragen“

 

 

 

„Grundsätzlich ist zu berücksichtigen, dass ein solcher Windpark sowohl von der kommunalen Politik getragen werden muss, als auch entsprechender genehmigungsrechtlicher Grundlagen bedarf“, erklärt Unternehmenssprecherin Eva Wußing zum Planungsstand des vom Konsortium Stawag Energie, EWV und Juwi verfolgten Projektes: „Diese Fragen sind noch offen.“

 

 

 

Bestätigt wird, dass das Konsortium sich die „möglichen Flächen bereits gesichert“ hat. Darüber hinaus werde geprüft – sofern ein Windpark realisiert werden könne – „wo und wie viele Windkraftanlagen errichtet werden könnten“, bestätigte Wussing weiter: „Hierzu haben auch schon Vor-Ort-Termine stattgefunden“.

 

 

 

So haben sich in jüngerer Vergangenheit unabhängig voneinander Vertreter von CDU und SPD vor Ort ein Bild des projektierten Windparks gemacht. Im gemeinsamen Koalitionsausschuss soll es einen Konsens für sieben der neun Standorte für Windkraftanlagen geben; demnach würden es für die beiden nördlichsten keine Mehrheit geben.

 

 

 

Offiziell würden sich die Ratsgremien wieder mit der Angelegenheit befassen, wenn das Konsortium einen entsprechenden Antrag stellt. Dann müsste der Stadtrat die Änderung des Flächennutzungsplans wieder aus der Schublade holen.

 

 

 

Quelle: Stolberger Nachrichten

 


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