Alle Stolberger Fußballvereine wollen einen Sportplatz, der über das ganze Jahr und bei allen Witterungsverhältnissen bespielbar ist.
Die Sportgemeinschaft Stolberg 1919/09 hat ihren neuen Kunstrasenplatz eingeweiht. Mit zahlreichen Ehrengästen und der kompletten Jugendabteilung wurde der Abschluss des rund 500 000 Euro teuren
Projektes gefeiert. 250 000 Euro steuerte die Stadt bei, den Rest stemmte der Gressenicher Verein selbst. „Ohne Schulden zu machen“, betonte der SG-Vorsitzende, Axel Wirtz, in seiner
Festansprache.
Die SG Stolberg, deren 1. Herrenmannschaft in der Fußball-Kreisliga A auf Torjagd geht, ist vor rund sechs Jahren aus der Fusion der beiden Vereine SV Gressenich und FC Adler Werth
hervorgegangen. Auf dem alten Aschenplatz des Vereins machte das Kicken vor allem bei Regenwetter wenig Spaß. Der Entschluss, das alte Sportgelände aufzugeben, reifte da rasch. Und einen neuen,
zeitgemäßen Kunstrasenplatz in der Nähe der Grundschule zu errichten, die das Gelände mitnutzen könnte. Innerhalb eines knappen halben Jahres legte die Fachfirma das 102 mal 66 Meter große
Grundstück für den Kunstrasenplatz im zurückliegenden Winter an. Eigentümer des Grundstücks bleibt die Stadt. Sie steuerte außerdem 250 000 Euro für den Bau des Platzes bei. Im Gegenzug wird das
alte Sportplatzgelände zum Baugebiet erklärt.
Etliche Sponsoren halfen dem Verein mit Geld und Material, viele Mitglieder packten fleißig mit an. Etwa beim Abtragen des alten Aschenbelages oder beim Errichten des Gitterzaunes um den neuen
Platz. Eine angesparte Rücklage wurde aufgebraucht. So konnte die SG den Endpreis von rund 500 000 Euro stemmen, ohne einen Kredit aufnehmen zu müssen. Axel Wirtz dankte in seiner Ansprache
allen, die zu der Verwirklichung des Projektes beigetragen hatten.
Wirtz erinnerte daran, dass die geplanten Zuschauertribünen noch errichtet werden müssen. Auch die Terrasse am Vereinsheim soll noch überdacht werden. Außerdem soll es eine weitere Zufahrt zum
Platz geben, aus Richtung Mausbach. Hier setzt der Verein auf den vorgesehenen Netto-Markt, der sich gleich neben dem Sportgelände ansiedeln will und natürlich auch eine Straße zum
Kundenparkplatz geplant hat.
„Die neue Sportanlage in Gressenich ist ein Vorzeigeprojekt für die Stadt“, lobte Bürgermeister Tim Grüttemeier das ehrenamtliche Engagement der vielen Helfer. Der Vorsitzende des städtischen
Sportausschusses, Jochen Emonds, sowie der Chef des Fußballkreises Aachen, Raphael Lamm, waren ebenfalls voll des Lobes über den Einsatz der Fußballbegeisterten in Gressenich. Bevor die
Jugendmannschaften des Vereins unter den Klängen der Gressenicher Blasmusikanten ihre ersten Spiele auf dem neuen Platz austragen konnten, segneten Pater Silvano und der evangelische Pfarrer
Andreas Hinze das Gelände ein.
Bei dem Begriff „Kunstrasen“ bekommen die Funktionäre der Stolberger Fußballvereine sofort glänzende Augen. Jeder Club will seine Kicker auf Kunstrasen spielen lassen. Als erster Stolberger
Fußballverein verfügte der Landesligist VfL Vichttal über einen Kunstrasenplatz und damit die Chance, bei jedem Wetter gegen den Ball zu treten. Landesligist SV Breinig kann seinen Fußballern
zwei Kunstrasenplätze unterschiedlicher Größe anbieten. Sie werden seit gut vier Wochen bespielt. Vorsitzender Frank Laumen kann bis jetzt nichts Negatives über das Kunstgras sagen. Die Plätze
wurden aus städtischen Mitteln und Spenden finanziert. Hinzu kommt allerdings der Bau des neuen Vereinsheimes, der sich in der Schlussphase befindet. Wie viel der Verein da insgesamt aufbringen
muss, will Laumen noch nicht sagen: „Das wird jedoch deutlich teurer als in Gressenich.“ Laumen hofft, dass das Projekt ohne Kreditaufnahme durch den Verein gestemmt werden kann.
Die SG Gressenich konnte am Sonntag als dritter Stolberger Fußballverein ihren Kunstrasenplatz einweihen. Ohne Kreditaufnahme. Im Bau ist der Kunstrasen derzeit am Glashütter Weiher. B-Ligist FC
Stolberg, zu dem sich drei Vereine zusammengeschlossen haben, arbeitet noch an seinem Kunstgrün. Die Kosten werden sich bei Fertigstellung hier auf fast 750 000 Euro belaufen, 165 000 Euro mehr
als vorgesehen. Das geht nur mit Kredit, der langfristig durch die Mitgliedsbeiträge zurückgezahlt werden soll. Die Stadt gab 500 000 Euro. Spätestens Anfang Juni soll der Kunstrasenplatz
bespielbar sein, verspricht Vorsitzender Hans-Josef Siebertz. Auch der Bau der Tribüne habe schon begonnen. Es fehle noch das Dach.
Die Finanzierung des Kunstrasenprojektes von TSV Donnerberg und Columbia auf dem Donnerberg ist zwar schon fest im Visier der Stadtverantwortlichen, Voraussetzung wäre allerdings eine baldige
Fusion der beiden Vereine. Nicht zuletzt liebäugelt auch Adler Büsbach mit dem Bau eines Kunstrasenplatzes. Naturgrün oder Asche als Unterlage beim Fußballspiel sind jedenfalls
Auslaufmodelle.
Quelle: Stolberger Zeitung / Nachrichten