Die Namenspaten der neuen Straßen stehen für Werte

Egidius Braun, Adolf Althoff, Inge Stoll und Gerd Lützeler leihen Breiniger Neubaugebiet ihre Namen. Ferdi Braun richtet Grüße aus.

Viele Interessierte sind gekommen, um die vier neuen nach Breiniger Persönlichkeiten benannten Straßen einzuweihen. Mit dabei war DFB- Vize Eugen Gehlenborg. Fotos: D. Müller
Viele Interessierte sind gekommen, um die vier neuen nach Breiniger Persönlichkeiten benannten Straßen einzuweihen. Mit dabei war DFB- Vize Eugen Gehlenborg. Fotos: D. Müller

Es mag selten vorkommen, dass der DFB-Vizepräsident Eugen Gehlenborg und der Präsident des Fußballverbandes Mittelrhein, Alfred Vianden, gemeinsam in Stolberg weilen. Es ist aber auch selten, dass in der Kupferstadt gleich vier neue Straßen eingeweiht werden so wie jetzt im Neubaugebiet in Breinig. Eine davon: die Egidius-Braun-Straße. Erstaunlich viele Menschen wohnten der feierlichen Einweihung am frühen Freitagnachmittag bei und lauschten unter anderem den Worten von Bürgermeister Tim Grüttemeier, der betonte, der vorgeschaltete Prozess der Namensfindung auch eine Verantwortung bedeute.

 

„Die Straßen sollen den Ort widerspiegeln und ihn repräsentieren, ein Stück der Geschichte aufgreifen und ein Teil der Zukunft werden, um den Menschen, die dort wohnen, eine lebens- und liebenswerte Heimat sein.“ Deshalb seien vier ganz außergewöhnliche Persönlichkeiten Namensgeber, die nicht nur für Breinig sondern auch für „wesentliche gesellschaftliche Werte“ wie Engagement, Mitgefühl, Mut und Zuversicht stünden. Wie etwa die Breiniger Motorsportlerin Inge Stoll, die bereits in den 1950er Jahren in einer Männerdomäne als Gespannfahrerin erfolgreich war.

 

Stoll ging als erste Frau überhaupt bei dem berühmten Rennen „Isle of Man“ an den Start. 1958 hatte sie das Ende ihrer Motorsportkarriere angekündigt, verunglückte aber noch im selben Jahr bei ihrem letzten Rennen tödlich. Die neue Adolf-Althoff-Straße erinnert sowohl an den Vertreter der bekannten Zirkusdynastie, als auch an einen Menschen, der sich zur Zeit des Dritten Reiches seine Menschlichkeit bewahrt habe, hob Grüttemeier hervor. Althoff bot während des Naziregimes verfolgten Juden Schutz und Zuflucht.

 

„Durch sein mutiges Handeln rettete er vielen Menschen das Leben und wurde 1977 zu Recht mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet und 1995 vom Staat Israel in den Kreis der ,Gerechten unter den Völkern‘ aufgenommen.“ Von Althoff stamme das Zitat: „Sie können alle herkommen, das kriegen wir schon hin!“ – Ein Satz, der gerade heute wieder Aktualität besitzt.

 

Darauf, dass das Neubaugebiet auf dem ehemaligen Areal des SV Breinig liegt, weist nicht nur die Egidius-Braun-, sondern auch die Gerd-Lützeler-Straße hin. „Wie kaum ein anderer formte er den Verein, der zu den sportlichen Aushängeschildern unserer Stadt gehört“, würdigte der Bürgermeister besonders Lützelers Verdienste um die Jugendförderung beim SV Breinig.

 

Ebenso wie das soziale Engagement etwa für die ersten Mexiko-Turniere und bei der Organisation der Radtouren nach Köln, die auch der Mexiko-Hilfe zu gute kommen, die bei der Fußball-WM 1986 aus der Taufe gehoben worden ist. Von Egidius Braun, der von 1992 bis 2001 Präsident des Deutschen Fußball-Bundes war. „Ohne Zweifel prägte Egidius Braun den Fußball in Deutschland, doch sein Wirken geht weit über den Sport hinaus“, sagte Grüttemeier. Denn Braun habe die Popularität des Sports genutzt, um die Not in der Welt zu lindern. Die Gründung der Mexiko-Hilfe sei die Initialzündung für die sozialen Aktivitäten des DFB gewesen, dessen Stiftung konsequenter Weise den Namen von Egidius Braun trage.

 

Der heutige DFB-Vize Gehlenborg freute sich über die Anerkennung von Brauns Wirken und erklärte: „Menschen eine Perspektive zu geben, ist ihm ein wichtiges Anliegen.“ Egidius Braun selbst war aus gesundheitlichen Gründen bei der Einweihung nicht zugegen, sein Sohn Ferdi aber richtete Grüße aus und sagte: „Mein Vater ist sehr gerührt.“ Und Ferdi Braun gratulierte der Stadt Stolberg für die gute Auswahl aller vier Straßennamen.

 

Der akustische Rahmen der würdevollen Einweihung hätte übrigens nicht unterschiedlicher sein können: Zu Beginn sangen Kinder des Chores der Breiniger Grundschule Lieder, und, bevor ein Umtrunk im Vereinsheim des SV Breinig die Feierlichkeit abschloss, salutierte lautstakr die Böllerschützenabteilung der Breiniger St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft, die in diesem Jahr ihr 350-jähriges Bestehen feiert.

 

Quelle: Stolberger Zeitung / Nachrichten


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