CDU: Stolberg soll Zentrum für Güter werden

Eine Idee kehrt zu ihren Ursprüngen zurück: Der Bezirk 5 des Stolberger Hauptbahnhofes bietet sich als Güterverteilzentrum an. Dr. Tim Grüttemeier und Helmut Brandt forderten gestern den Einstieg in das Projekt ein.
Eine Idee kehrt zu ihren Ursprüngen zurück: Der Bezirk 5 des Stolberger Hauptbahnhofes bietet sich als Güterverteilzentrum an. Dr. Tim Grüttemeier und Helmut Brandt forderten gestern den Einstieg in das Projekt ein.

Die Rückkehr zu den Ursprüngen der Idee lag auf der Hand, nachdem das Projekt in Düren gescheitert ist. EVS-Gesellschafter Ewald Schmitz wollte bereits vor 13 Jahren ein Güterverteilzentrum am Hauptbahnhof etablieren; seinerzeit noch in den Liegenschaften von Camp Astrid mit Bahnanschluss. Doch diese Fläche musste nach juristischem Streit an die Deutsche Bahn zurückgegeben werden. Bis vor wenigen Wochen versuchte Schmitz noch, vom Neubau eines Güterverteilzentrums bei Düren zu überzeugen, was jedoch wegen des wachsenden Widerstandes vor Ort zu scheitern droht. „Der Hauptbahnhof wäre prädestiniert für ein solches Güterverteilzentrum“, erklärt Dr. Tim Grüttemeier. „Der noch nicht komplett reaktivierte Teil des Güterbahnhofs an der Haldenrandstraße bietet sich dafür geradezu an“, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende; und Helmut Brandt verweist auf die regionale Machbarkeitsstudie: „Stolberg lag hinter Düren an einer führenden Stelle“, unterstreicht der Bundestagsabgeordnete. Die Kupferstadt ist nicht nur der zentrale Verknüpfungspunkt der Euregiobahn, sondern bereits heute ein Schwerpunkt des regionalen Güterumschlags auf dem Gelände der Euregio Verkehrsschienennetz GmbH (EVS). Produkte von und für Schwermetall, Berzelius, Kerschgens, Steil, ESW, RWE rollen bereits über Stolberger Schienen; Saint-Gobain, Dalli und Wertz können direkt angeschlossen werden.

 

Und der Hauptbahnhof bietet ein reichhaltiges Potenzial zum Umladen von der Schiene auf die Straße. Zwölf Gleise mit jeweils rund 500 Meter Länge stünden dafür alleine in diesem Bahnhofsbezirk 5 bereit; eine Siloladestation ist noch vorhanden. Weitere 25 Gleisstränge sind in zwei anderen Bezirken für den Gütertransport vorrangig reserviert. „Wir müssen diese Chance für Stolberg jetzt nutzen“, fordern Grüttemeier und Brandt den Einstieg in die Projektierung. „Wir stehen zwar erst am Anfang, aber die Realisierung eines zentralen Güterverteilzentrums wäre ein entscheidender Fortschritt für die Wirtschaftsförderung in der Kupferstadt“, unterstreicht Tim Grüttemeier die Ambitionen der CDU, Handel, Handwerk, Gewerbe und Industrie an der Vicht neue und zusätzliche Impulse zu geben. Etwas überraschend kam dieser politische Vorstoß der Christdemokraten für die EVS. „Wir diskutieren ihn aber gerne im Kreise der Geschäftsführung und der Gesellschafter“, sagte Geschäftsführer Christian Hartrampf zu der Idee, die laut Brandt auch „umwelt- und verkehrspolitisch neue Aspekte eröffnet“ – mit Blick auf die zentralen Lage Stolbergs mitten in der Industrieregion und auch aufs nahe Camp Astrid. Dieses Gewerbegebiet würde nicht nur neue Impulse erhalten, sondern auch der Druck auf den Landesbetrieb Straßenbau, einen direkten Anschluss an die A 4 am Propsteier Wald zuzulassen, würde erhöht. „Trotz all unserer Bemühungen wird dort weiterhin gebremst“, monierte Brandt.

 

Beim Anschluss Stolbergs an die A 44 bei Eilendorf sieht der Christdemokrat die Bremser in der Landesregierung. „Vor Jahren hat der Bund bereits die Ko-Finanzierung zugesagt“, will der MdB auch bei einem weiteren Teilanschluss an der Stolberger Straße in Verlautenheide nachhaken. Anschlüsse an Autobahnen Dort ist eine Auf- bzw. Abfahrt von und in Richtung Niederlande angedacht, die das Autobahnkreuz entlasten soll. Die Städteregion finanziert eine Machbarkeitsstudie dazu. „Wenn der Ausbau des Autobahnkreuzes 2015 abgeschlossen ist, müssen diese Anschlüsse kommen“, fordert Brandt, der zusätzliche Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur Stolbergs und der Region für unabdingbar hält – „sowohl für die Straße wie auch für die Schiene“. Möglichst schnell wollen die Christdemokraten den Ringschluss der Euregiobahn zwischen Alsdorf und Stolberg geschlossen sehen, der jetzt erst einmal bis St. Jöris vorangetrieben wird. „Spätestens im Jahr 2015 soll er nun geschlossen werden“, bedauert Brandt zwar die Verzögerung, sieht aber den Vorteil, dass die Strecke gleich für eine Ausstattung mit Oberleitung ausgelegt wird. „Wir werden das Betonfundament für den Abschnitt ,Lehmsief‘ gleich für nationale und internationale Standards auslegen, und die sehen eine elektrifizierte Strecke vor“, kündigt Hartrampf an.

 

Nach den positiven Signalen von NRW-Staatssekretär Adler beim Besuch in Stolberg, arbeitet die EVS an den Antragsunterlagen. „Wir rechnen damit, Anfang 2014 den Zuschussantrag zur Elektrifizierung vorlegen zu können“, so der EVS-Geschäftsführer. Nicht vor 2015 könnte dann die Oberleitung gehängt werden. „Alle Parameter sind positiv“, bestätigte Brand die Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums. In Berlin sei die Förderung wohl nur noch eine Formsache, sobald das Land Grünes Licht gebe. Entscheidende Gespräche mit der Deutschen Bahn AG sind für Dienstag terminiert. Dann geht es nicht nur um die Modernisierung des Mittelbahnsteigs und dessen barrierefreie Erreichbarkeit mittels Aufzug, „Skywalk“ und Parkhaus, für das der Zweckverband Nahverkehr Rheinland 2,7 Millionen Euro locker macht, sondern auch um weitere Eckpunkte der Euregiobahnstrecke. „Wir haben eine stramme Tagesordnung“, kündigt Hartrampf an, der ebenso wie Brandt auf einen Anschluss von Breinig und Baesweiler drängt. „Auch Inden möchte jetzt einen Anschluss an die Schiene“, kündigte Brandt entsprechende Initiativen der Gemeinde an. Drittes Gleis und der London-ICE Parteiübergreifend die Initiative ergriffen haben bereits alle Bundestagsabgeordneten aus der Region zugunsten eines dritten Gleises zwischen Aachen und Düren.

 

„Was fehlt, ist die Initiative der rotgrünen Landesregierung, dem Wunsch auch erste Priorität zu geben“, sagte Brand nach Gesprächen mit der DB: „In Berlin wartet man nur auf eine entsprechende Einstufung.“ Allerdings müsse die Politik der Region den Konzern noch mehr sensibilisieren, um die ICE-Verbindung von Köln über Aachen durch den Eurotunnel nach London zu forcieren. „Die DB hat noch nicht einmal die dafür erforderlichen Zugeinheiten geordert“, kritisiert Brandt. Außerdem müsse sie aktiv werden, um einen separaten „Grenzbahnsteig“ zur Personenkontrolle in Aachen zu schaffen. Dagegen habe die Stadt Aachen bereits auf der Burtscheider Seite Grundstücke dafür reserviert. Kritik an der DB gab‘s von Brandt auch für die Zurückhaltung bei der Finanzierung und Realisierung der grenzüberschreitenden Verbindungen von Aachen nach Maastricht und nach Heerlen. Sie seien ein entscheidender Faktor beim weiteren Zusammenwachsen als einheitlicher Wirtschaftsraum. Mit Zuversicht sieht der Abgeordnete allerdings der Entwicklung am Stolberger Hauptbahnhof entgegen, nachdem der Stadtrat der Ko-Finanzierung der Erstausstattung des Servicezentrums mit umfangreichem Kiosk- und Dienstleistungsangebot zugestimmt und den Ausbau der Rhenaniastraße für 2014 angekündigt hat. Die EVS ist bereits dabei, auf ihrer privaten Seite das Bahnhofs­umfeld zu sanieren. „Damit werden wir Ende Oktober fertig sein“, kündigte Christian Hartrampf die Fertigstellung der historischen Bahnsteig-Überdachung für kommendes Frühjahr an.

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