Kanzlerin lockt Tausende auf den Markt

(Stolberger Zeitung)

Angela Merkel und NRW-Spitzenkandidat Norbert Röttgen reisen zum CDU-Wahlkampf in Aachen an. Gedränge vor dem Rathaus.


Aachen. Zum Glück hat keiner getanzt. Als hämmernde Techno-Klänge zum Einmarsch der CDU-Politpromi-Karawane mit Kanzlerin Angela Merkel und NRW-Spitzenkandidat Norbert Röttgen über den Markt schallten, hätten Polizei und Ordnungsamt sonst wohl - wie im Karneval - die Sicherheitsschleusen dicht gemacht. Punkt 17 Uhr wurde es gestern vor dem Rathaus nämlich enger als am Fettdonnerstag. Rund 2500 Menschen, darunter natürlich vor allem CDU-Anhänger, wollten den Wahlkampfauftritt der ersten CDU-Garde sehen.


Wobei sich die beiden Aachener Direktkandidaten Armin Laschet und Ulla Thönnissen schon vor Ankunft der Kanzlerin in dem weißen Bühnenzelt vor hellblauem Hintergrund gegen Rot-Grün positioniert hatten. Und gegen einen Flashmob, der wohl vor dem Karlsbrunnen weitgehend unbemerkt geblieben wäre, wenn Laschet und Thönnissen das Dutzend Demonstranten mit Plakaten pro Vermögenssteuer nicht über Lautsprecher angekündigt hätten. Zu einem Anti-Atomkraft-Banner „Jetzt abschalten!" bemerkte der 51-Jährige: „Die meinen sicher die Schuldenpolitik von SPD und Grünen in NRW!" Applaus aus den Reihen der Union. Die Parteimitglieder saßen dicht an dicht im eingezäunten Halbrund auf Bierbänken zwischen Bühne und politischer Laufkundschaft. Dahinter stand „das Volk". Und überall wachten hunderte Polizisten, private Sicherheitsleute, Kripo-Beamte, Personenschützer - zwei oben auf dem Dach des Rathauses. Zwischenfälle gab es keine, wenn man von der etwas deplatzierten, vierköpfigen Dixieland-Kapelle absieht, die vor Merkels Techno-Einmarsch Liedchen wie „Wochenend und Sonnenschein" trällerten. Wenn die Kombo pausierte, gab‘s kurze Interview-Blöcke - moderiert von Laschet und Thönnissen. Professor Günther Schuh, parteiloser Wissenschaftsminister in Röttgens Schattenkabinett, erklärte, wie man der finanziellen Misere der Hochschulen mit mehr Mitteln aus der Wirtschaft begegnen sollte - Paradebeispiel sei der Campus Aachen. Zu Wort kamen zudem die CDU-Kandidaten Hendrik Schmitz und Axel Wirtz aus der Städteregion: Wirtz warf Rot-Grün vor, Fördergelder vor allem ins SPD-verbundene Ruhrgebiet zu pumpen und die Städteregion Aachen sträflich zu vernachlässigen. Schmitz knüpfte an Laschets Vermächtnis als Generationenminister in der früheren schwarz-gelben Landesregierung an: „Junge Pflanzen muss man hegen und die U3-Betreuung ausbauen", betonte der gelernte Landwirt.


Zwischendurch stieg plötzlich die Tanzformationsgemeinschaft Aachen-Düsseldorf auf die CDU-Wahlkampfbühne und gab unvermittelt Auskunft zur Bundesliga-Saison, was wohl die Verbindung zur Landeshauptstadt unterstreichen sollte.


Nach rund 50-minütigem Vorprogramm kündigte Staatssekretär Thomas Rachel dann endlich Merkel und Röttgen an, die sich von der Krämerstraße aus den Weg Richtung Markt und Podium bahnten. Genau eine Stunde lang warb das CDU-Duo am Rednerpult um Stimmen am Wahltag 13. Mai. Zur Belohnung gab‘s riesige Printen von Bäcker Michael Nobis.


Von der Rathaustreppe verfolgte indes OB Marcel Philipp das CDU-Schauspiel mit einigem Abstand, nachdem er die Kanzlerin an der Staatslimousine begrüßt hatte: „Als Oberbürgermeister sollte man nicht aktiv in den Wahlkampf eingreifen, das wäre nicht angemessen - auch wenn es sich um meine eigene Partei handelt", sagte Philipp.


So konnte er vom Balkon beobachten, dass die meisten Besucher noch blieben, als man zum Finale der CDU-Wahlkampfveranstaltung um 18 Uhr die deutsche Nationalhymne anstimmte - dankenswerterweise ohne Dixieland- oder Techno-Untermalung. Dafür aber mit viel Applaus.


Übrigens auch für die Malteser, deren Engagement über Lautsprecher gewürdigt wurde - obwohl die Johanniter vor Ort waren. Rettungseinsätze zählte man nicht, zum Glück.

 

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