Immer mehr Verkehr, immer mehr Lärm

(Stolberger Zeitung)

Hat nach seinem Ortstermin volles Verständnis für die Klagen der Anwohner: NRW-CDU-Generalsekretär Oliver Wittke (links). Foto: R. Müller
Hat nach seinem Ortstermin volles Verständnis für die Klagen der Anwohner: NRW-CDU-Generalsekretär Oliver Wittke (links). Foto: R. Müller

Anwohner von Phönix- und Stolberger Straße fordern Weiterbau der L 238n. Auch Generalsekretär Oliver Wittke klingen die Ohren.

 


Stoßstange an Stoßstange rollen die Schwerlaster über die Phönixstraße. Der Lärm ist geradezu abenteuerlich. Sich hier - auf dem Gehweg nahe der Indebrücke - zu unterhalten, ist fast unmöglich. Die Anwohner von Phönix- und Stolberger Straße, die sich hier versammelt haben, greifen deshalb lieber zu Plakaten, um das auszudrücken, was sie seit langem bewegt: „Lärm, Staub, Dreck und CO2 machen krank", heißt es da, und „L 238n, III. Bauabschnitt jetzt!"

 

Seit Jahrzehnten schon bemühen sich Kommunalpolitiker aller Couleur aus Eschweiler wie auch Stolberg darum, die L 238n zwischen Rue de Wattrelos und Stadtgrenze Stolberg zu verwirklichen, um Verkehrsteilnehmern aus dem Bereich Stolberg eine schnelle Zufahrt zu den Autobahnanschlüssen der A4 und A44 zu bieten und gleichzeitig den Verkehr aus Pumpe, Stich und der Eschweiler Innenstadt herauszuhalten. Was die Innenstadt und Stich betrifft, ist dies mit der Überquerung der Indeauen hin zur Odilienstraße gelungen. Die Fertigstellung des fünf Millionen Euro teuren zweiten Bauabschnitts, der von der Talbrücke über den Hohen Stein zur Phönixstraße führt, soll noch in diesem Jahr erfolgen. Aber dann ist Schluss: Den dritten Bauabschnitt zwischen Phönixstraße und Stadtgrenze soll es nicht geben; die rot-grüne Landesregierung hat die Pläne kurzerhand dem Papierkorb überantwortet.

 

Die seit zwölf Jahren um etwas mehr Ruhe für die Anwohner kämpfende Bürgerinitiative L 238n hat dafür nicht das geringste Verständnis. Sie fordert den schnellstmöglichen Weiterbau. Dies machten die Anwohner um René Diegeler gestern bei einem Ortstermin auch dem nordrhein-westfälischen CDU-Generalsekretär Oliver Wittke - früher NRW-Verkehrsminister - deutlich, der mit dem CDU-Landtagsabgeordneten und -kandidaten Axel Wirtz zu der Demo erschienen war. Bei beiden rannten die Anwohner offene Türen ein. Wittke: „Wir haben vor wenigen Jahren eine detaillierte Kosten-Nutzen-Analyse für Straßenbauvorhaben in NRW fertigen lassen. Die hat das Projekt L 238n als mehr als sinnvoll erscheinen lassen und hat ihm oberste Priorität eingebracht." Den letzten Bauabschnitt zu verwerfen, sei ein millionenteurer Schildbürgerstreich: weil der Bauabschnitt zwei ab Ende des Jahres noch deutlich mehr Verkehr als bisher zur Stolberger Straße und „bis in die Wohnzimmer der Anwohner" leiten werde. „Ob es uns gefällt oder nicht: Die Verkehrsbelastung wird zunehmen! Also müssen wir uns entscheiden: Entweder wir entlasten die Menschen und halten die Wohnquartiere möglichst frei von Verkehr - oder wir lehnen uns einfach zurück und tun gar nichts. Die Zeiten, in denen wir überall Straßen finanzieren konnten, sind vorbei. Aber hier ist der Bau gutachterlich nachgewiesen mehr als sinnvoll!"

 

Bürgerversammlung geplant

 

Die Bürgerinitiative nutzt den unverhofften Landtagswahlkampf, um sich in ihrem Kampf gegen immer mehr Schwerlastverkehr der Unterstützung möglichst vieler Politiker zu versichern. Auf kommunaler Ebene fällt das nicht schwer: Im Eschweiler Stadtrat ist der Weiterbau der L 238n unumstritten, wie gestern auch Peter Kendziora, SPD-Ortsvereinsvorsitzender und Vorsitzender des Planungs-, Bau- und Umweltausschusses des Rates, bestätigte. SPD-Stadtverbandsvorsitzender Stefan Kämmerling, vor zwei Jahren wie auch jetzt Landtagskandidat seiner Partei, hatte noch 2010 versprochen, sich als Landtagsmitglied für eine deutlich schnellere als damals noch geplante Verwirklichung des III. Bauabschnitts einzusetzen. Seine Landespartei machte ihm mit dem Rotstift einen dicken Strich durch die Rechnung.

Wie er jetzt dazu steht, kann Kämmerling am Dienstag, 24. April, kundtun: Dann ist er ebenso wie sein Gegenüber Axel Wirtz und weitere Vertreter von Parteien, Stadt und Land zu einer Bürgerversammlung ins Schützenheim Pathkohl eingeladen. Beginn ist um 19.30 Uhr.


„Ich laufe nicht durchs Land und verspreche an jeder Stelle eine Straße. Aber hier ist der Bau nachgewiesenermaßen mehr als sinnvoll."

Oliver Wittke
CDU-Generalsekretär NRW

 

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